Fusionsforschung kann weiter auf TEXTOR bauen

Vertrag zwischen IEA und Forschungszentrum setzt für weitere fünf Jahre auf den Betrieb des Jülicher Fusionsexperiments

[29. Februar 2008]

Jülich, 29. Februar 2008 - Die unterstützende Forschung für das internationale Fusionsexperiment ITER wird ihr Standbein in Jülich weiter festigen. Die Grundlagen dazu regelt der kürzlich unterzeichnete Vertrag zwischen der Internationalen Energieagentur (IEA) und dem Forschungszentrum. Das Abkommen wurde erneut um fünf Jahre verlängert und regelt den Zugang internationaler Wissenschaftlergruppen zum Jülicher Großgerät.

Unter dem Dach der Internationalen Energieagentur Paris (IEA) arbeiten Wissenschaftler weltweit an zukunftsorientierten Energiethemen. So haben sich zum Beispiel Physiker und Ingenieure aus Japan, den USA, Kanada und der Europäischen Union den Jülicher Tokamak TEXTOR als Experimentierplattform für besondere internationale Projekte ausgesucht: TEXTOR ist optimal ausgestattet, um neue Materialien für die erste Wand von Kernfusionsbrennkammern zu testen und um effiziente Konzepte zur Energieauskopplung auf den Weg zu bringen. Zugleich koordiniert die Jülicher Gruppe an anderen Fusionsexperimenten in der ganzen Welt Experimente, die sich mit Materialthemen und Plasma-Wand-Wechselwirkung beschäftigen.

Mit der Internationalen Energieagentur verbindet das Forschungszentrum Jülich bereits seit 1977 eine Übereinkunft zur Durchführung von Forschungsvorhaben im Bereich der Materialentwicklung und Plasma-Wand-Wechselwirkung am Fusionsexperiment TEXTOR. Dieses erfolgreiche Abkommen wurde nun für weitere fünf Jahre verlängert.

Das Exekutivkomitee des IEA-Abkommens trifft sich regelmäßig zweimal im Jahr - zuletzt am 28. Februar 2008 in Jülich. Die Zusammenkunft von leitenden Wissenschaftlern aus Japan, den USA, Kanada und dem Forschungszentrum Jülich diente vor allem zur Weichenstellung und zur Schwerpunktsetzung für die kommenden Jahre. So werden vornehmlich Themen angegangen, die für das sich im Aufbau befindliche internationale Fusionsexperiment ITER in Südfrankreich besonders wichtig sind: Erosionsprozesse an Wandmaterialien, die Beherrschung des Fusionsplasmas mit "chaotischen" Magnetfeldern, Entwicklung von fortgeschrittenen Mess- und Diagnostikmethoden und das vertiefte Verständnis des Energietransports in einem viele Millionen Grad heißen Kernfusionsplasma.

Die mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verbundene und Mitte der 70er-Jahre vor dem Hintergrund der damaligen Ölkrise gegründete IEA berät ihre 27 Mitgliedsstaaten in allen für Energiethemen wichtigen Bereichen. Priorität haben dabei die Sicherstellung einer langfristigen und ausreichenden Versorgung, die wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der Umwelt. Mit 190 Mitarbeitern analysiert die IEA aktuelle Trends im Energiebereich und leitet daraus Empfehlungen und Strategien für die Zukunft ab: Die Kernfusion gehört dazu.

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Einige Teilnehmer der 60. Sitzung des IEA-Exekutivkomitees zur Koordinierung der Arbeiten an TEXTOR und ihr Gastgeber Prof. Ulrich Samm (r.), Direktor am Jülicher Institut für Energieforschung. Als Modell und real im Hintergrund sind Teile von aktuellen Fusionsanlagen zu sehen. Foto: Forschungszentrum Jülich

Kontakt:

Dr. Ralph P. Schorn

Tel. 02461 61-5306
E-Mail: r.p.schorn@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 20.05.2022