Tiefflüge über der Jülicher Börde

Umweltforscher starten erneut Messkampagne

[30. Juli 2009]

Jülich, 30. Juli 2009 - Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird ab Montag, dem 3. August über der Jülicher Börde und angrenzen­den Gebieten wieder ein Motorsegler in unterschiedlichen Höhen seine Bahnen ziehen. Grund dafür ist die Fortsetzung der Messkampagnen der letzten Jahre durch die Boden-, Pflanzen- und Atmosphärenforscher des Forschungszentrums Jülich. Die Wissenschaftler wollen untersuchen, wie Pflanzen einer land­wirtschaftlich intensiv genutzten Region die regionale Kohlen­dioxid- und Wasserbilanz in der Atmosphäre beeinflussen.

Auf speziellen Messfeldern in der Nähe von Selhausen sowie westlich von Merken werden schon seit einiger Zeit im Rahmen des Projektes FLUXPAT für das Pflanzenwachstum wichtige Bodenwerte wie Wassergehalt und Temperatur ermittelt. Während der Intensiv­messphasen im August und September wird zusätzlich an verschie­denen Pflanzen die Photosynthese direkt gemessen. Daraus lässt sich berechnen, wie viel Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen wird und wie viel Wasser in die Luft abgegeben wird. Beides ist von Bedeutung für die Klimaforschung.

Zusätzlich zu diesen bodengebundenen Messungen wird ab dem 3. August wieder der Motorsegler des Jülicher Kooperationspartners MetAir eingesetzt. Ausgestattet mit hoch empfindlichen Messgeräten werden der Kohlendioxid- und Wasserdampfgehalt der Luft, die Konzentration von Kohlenmonoxid und Stickoxiden sowie meteorologische Daten wie Windrichtung und Windgeschwindigkeit erfasst. Nicht zuletzt kann vom Flugzeug aus die biologische Aktivität der Nutzpflanzen genau gemessen werden.

Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens SFB/TR32 wollen die Jülicher Wissenschaftler des Instituts für Chemie und Dynamik der Geosphäre in Kooperation mit den Universitäten Köln und Bonn herausfinden, wie unterschiedliche Böden und Bewuchs - bei­spielsweise Zuckerrüben oder Getreidepflanzen - die Kohlendioxid- und Wasserdampfkonzentration in der Luft beeinflussen und in welcher weiteren Umgebung eines Feldes sich dieser Einfluss noch bemerkbar macht.

Im Zeitraum vom 3. August bis 6. September werden an insgesamt drei bis vier Tagen jeweils zwischen 10 und 18 Uhr die Flugzeug­messungen stattfinden. Die Flugroute verläuft zwischen dem Forschungszentrum im Norden, dem Tagebau Inden im Westen, dem Hambacher Tagebau im Osten sowie der Autobahn A4 im Süden. In jeder Flugrichtung sind ausreichend Notlandeplätze vorhanden, um aus jeder Flughöhe mit entsprechender Geschwindigkeitsreserve sicher landen zu können. Das direkte Überfliegen von Häusern wird vermieden. Der Regierungspräsident in Düsseldorf hat für die Forschungen eine Genehmigung zur Unterschreitung der Mindestflughöhe erteilt.

Das eingesetzte einmotorige Flugzeug ist eines der leisesten Motorflugzeuge. Der Kooperationspartner MetAir hat bereits langjährige Erfahrung mit meteorologischen Forschungsflügen.

weitere Informationen

MetAir Homepage

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Das Motorflugzeug mit Geräten, die die von Pflanzen reflektierte Sonnenstrahlung und Spurenstoffe messen.


Pressekontakt

Forschungszentrum Jülich
Annette Stettien
Tel. 02461 61-2388
E-Mail:a.stettien@fz-juelich.de

Uni Köln
Dr. Patrick Honecker
0221 470-2202
E-Mail: patrick.honecker@uni-koeln.de

Uni Bonn
Dr. Andreas Archut
Tel. 0228 73-5980
E-Mail: andreas.archut@uni-bonn.de

Letzte Änderung: 20.05.2022