Drei Institute, ein Neubau: Spatenstich für geplanten Jülicher Biologiecampus

Jülich, 24. August – Drei auf einen Streich: Das Forschungszentrum Jülich baut ein neues Gebäude für die Institute für Biotechnologie, Agrosphäre und Zelluläre Biophysik. Im "Biologiecampus" werden künftig 195 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam hochmoderne Labore, Seminarräume und Büros nutzen. Die Forscherinnen und Forscher rücken dabei nicht nur räumlich zusammen, sondern können sich auch inhaltlich viel besser austauschen. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel MdB setzte Vorstandsmitglied Prof. Harald Bolt heute auf der Baustelle des künftigen Neubaus den feierlichen Spatenstich.

"Die modernen Lebens- und Biowissenschaften liefern in einem rasanten Tempo neue bahnbrechende Erkenntnisse. Das gilt insbesondere für die Bioökonomie als Modell eines nachhaltigen Wirtschaftens. Das Forschungszentrum Jülich hat sich hier früh engagiert und leistet bedeutende Beiträge. Mit dem neuen Biologiecampus bringt das Forschungszentrum die besten Köpfe zusammen und wird als Forschungsstandort im Bereich der Biowissenschaften noch attraktiver. Das stärkt auch seine internationale Anziehungskraft.", erklärte Forschungsstaatssekretär Rachel.

Gruppenbild vom Spatenstich vor der Baustelle auf dem Campus
Von links: Prof. Harry Vereecken (IBG-3); Prof. Harald Bolt (Mitglied im Vorstand des Forschungszentrums Jülich), Dr. Beate Wieland (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen), Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Michael Bott (IBG-1), Prof. Wolfgang Wiechert (IBG-1) und Prof. Christoph Fahlke (ICS-4).
Forschungszentrum Jülich

Das Gesamtvolumen des Bauvorhabens umfasst 28,4 Millionen Euro. 17,4 Millionen davon stammen aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 10,9 Millionen steuert das Land NRW bei.

76 Labore und 62 Büroräume auf einer Nutzfläche von 4.600 Quadratmetern stehen den Wissenschaftlern bald zur Verfügung. Insgesamt wird das kubusförmige Bauwerk über vier Etagen, genauer über drei oberirdische und ein unterirdisches Vollgeschoss verfügen. Die Fertigstellung ist für März 2020 geplant. Beim Planen des neuen Gebäudes kamen auf die Architekten besondere Herausforderungen zu, etwa die Anbindung an ein bereits bestehendes Gebäude. Zudem liegt das Areal in unmittelbarer Nähe zu anderen Räumen der Biotechnologie, der Zellulären Biophysik und der Agrosphäre, die jetzt noch stärker in den neuen Biocampus integriert werden.

Der geplante Biocampus in Jülich folgt der Empfehlung aus dem Masterplan zur Entwicklung des Zukunftscampus Jülich, größere Gebäude zu errichten und den Bestand auf dem Jülicher Areal weiter zu verdichten. Mit einem großen statt dreier kleiner Gebäude agiert das Forschungszentrum effizient und nachhaltig zugleich.

Weitere Informationen:

Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1):

Ohne Mikroorganismen wären einige Regale im Supermarkt leer. Ohne Hefe kein Bier, ohne Laktobazillen kein Käse oder Joghurt. Doch Mikroorganismen können noch mehr. Am IBG-1: Biotechnologie werden neue Technologien für die Entwicklung von Produktionsstämmen, Enzymen und Bioprozessen erforscht. Damit können aus nachwachsenden Rohstoffen eine Vielzahl von Produkten hergestellt werden, z. B. Chemikalien, Vitamine oder Waschmittelenzyme. Biotechnologische Prozesse stellen eine moderne, nachhaltige Technologie dar, die uns unabhängiger von Erdöl macht und deren Produkte schon heute unser Leben verbessern.

Institutswebsite IBG-1

Institute of Complex Systems, Bereich Zelluläre Biophysik (ICS-4):

In unserem Körper verarbeiten Nervenzellen ständig Signale und Informationen, indem sie geladene Teilchen durch ihre Zellmembranen transportieren. Sie können so miteinander kommunizieren und sich abstimmen, um zusammen komplexe Aufgaben zu erfüllen. Störungen in diesen grundlegenden Mechanismen führen zu verschiedenen menschlichen Erkrankungen.
Im ICS-4 arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Biologen, Chemikern, Medizinern und Physikern daran, die Signalverarbeitung in Nervenzellen zu verstehen. Dafür werden sowohl einzelne Signalmoleküle als auch ganze neuronale Netzwerke untersucht. So können langfristig Strategien entwickelt werden, um Fehlfunktionen im Körper zu beheben und Menschen zu heilen.

Institutswebsite ICS-4

Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre (IBG-3):

Die Weltbevölkerung wächst – und mit ihr der Bedarf an Nahrungsmitteln, Tierfutter und Energie. Immer mehr Flächen werden für die Produktion dieser Güter landwirtschaftlich genutzt. Das bleibt nicht ohne Folgen. Dünger, Pestizide und Monokulturen verändern Boden und Grundwasser. Auch der Klimawandel hat Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion und damit auf Grund und Boden.
Mit den Auswirkungen dieser Faktoren auf die Agrosphäre beschäftigt sich das IBG-3 mit Simulationen im Labor und in der Feldforschung.

Institutswebsite IBG-3

Ansprechpartner:

Prof. Michael Bott
Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: 02461 61-3294

Prof. Christoph Fahlke
Institute of Complex Systems, Bereich Zelluläre Biophysik (ICS-4)
Tel.: 02461-61-3016

Prof. Harry Vereecken
Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Agrosphäre (IBG-3)
Tel.: 02461-61-4570

Pressekontakt:

Steffen Bender, Unternehmenskommunikation,
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-3903
E-Mail: s.bender@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022