Kognitive Defizite nach Schlaganfall
Trotz vielfacher Forschungsanstrengungen sind viele klinische wie auch theoretische Aspekte in Bezug auf Apraxie und andere kognitive Defizite nach Schlaganfall weiterhin unklar (Martin et al., 2017). Eine Frage ist, ob apraktische oder andere schlaganfall-bedingte neuropsychologische Defizite, wie Aphasie und Neglect, die gleichen oder verschiedene neurale Korrelate haben.
In der Klinik konnten sowohl das gleichzeitige Auftreten wie auch Dissoziationen zwischen Apraxie und Aphasie (Weiss, Ubben et al., 2016) beobachtet werden. Gleiches gilt für Apraxie und Störungen der Aufmerksamkeit (Timpert et al., 2015; Ubben et al., 2019). Mit Hilfe von statistischen Läsionsanalysen (VLSM) und ausführlichen klinischen wie experimentellen neuropsychologischen Untersuchungen bei Patienten mit linkshemisphärischem Schlaganfall konnten wir die diesen klinischen Beobachtungen zugrundeliegenden neuronalen Korrelate charakterisieren.
Die klinische Relevanz dieser Befunde wird durch rezente Ergebnisse unterstrichen: in Patienten mit linkshemisphärischem Schlaganfall und apraktischen Imitationsdefiziten beeinflusste die Schwere der Aphasie die Imitation von bedeutungsvollen Gesten, aber nicht die von bedeutungslosen Gesten (Achilles et al., 2016; 2019). Dies hat direkte Auswirkungen auf die neuropsychologische Diagnostik (der Apraxie).
Neuroanatomische Lokalisation des spezifischen Läsionsortes bei kombinierten aphasischen und apraktischen Defiziten
Letzte Änderung: 8.3.2021