Motorisches Lernen
Alltägliche Aktivitäten (wie beispielsweise Kaffee kochen) setzen voraus, dass mehrere Einzelbewegungen in einer bestimmten Abfolge (oder auch Sequenz) ausgeführt werden. Motorisches Sequenzlernen wird in Experimenten häufig mit dem sogenannten „serial rection time (SRT) task“ getestet (Doppler et al., 2019).
Diese SRT-Aufgabe kann aber auch angewendet werden, um zu überprüfen, ob Schlaganfallpatienten in der Lage sind, während ihrer Rehabilitation motorische Abfolgen wieder zu erlernen.
Die grundsätzliche Fähigkeit des motorischen Sequenzlernens scheint bei linkshemisphärischen Schlaganfallpatienten erhalten zu bleiben, allerdings nur dann, wenn der Kontext (zeitlich - wann erscheint der nächste Stimulus, und räumlich - wo erscheint der nächste Stimulus) während des Lernens und des Abrufs ähnlich ist (Dovern et al., 2016).
Bemerkenswerterweise konnten Patienten mit linkshemisphärischem Schlaganfall sogar dann noch motorische Sequenzen lernen, wenn die zeitliche Information während des Lernens unvorhersehbar (also zufällig) war (Dovern, Niessen et al., 2017).
Allerdings kann man eine Beeinträchtigung des bewussten Abrufs von unbewusst erlernten motorischen Sequenzen durch Apraxie (eine Störung der höheren motorischen Kognition nach Schlaganfall) beobachten (Dovern et al., 2011).
Serielle Reaktionszeitaufgabe
Letzte Änderung: 8.3.2021