Sozial kognitive Untersuchungen

Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley

Sozial kognitive Untersuchungen werden im Wesentlichen in Verhaltens- und funktionell hirnbildgebenden Experimenten durchgeführt. Um bestimmte sozial relevante mentale Zustände in den Versuchspersonen zu erzeugen, benutzen wir häufig sogenannte virtuelle Charaktere, die wirkungsvoll das Erleben von „sozialer Präsenz“ erzeugen können und die systematisch hinsichtlich ihres äußeren Aussehens, der Gesichtsausdrücke, des Blickverhaltens oder der Gestik variiert werden können.

Auf diese Art können verschiedene sozial kognitive Zustände verlässlich erzeugt und systematisch untersucht werden. Funktionell hirnbildgebende Studien werden mittels funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) durchgeführt. Diese funktionellen Untersuchungen werden ergänzt durch psychophysiologische Methoden (z.B. Eye tracking, elektrodermale Aktivität). Hinsichtlich des Eyetrackings ist uns kürzlich gelungen, eine Methode zum interaktiven Eyetracking zu etablieren, die das Erleben einer echten Interaktion „on-line“ erzeugt, die über das Blickverhalten zweier Personen etabliert wird, die miteinander interagieren.

Ein weiterer Fokus unseres Interesses sind strukturell hirnbildgebende Untersuchungen, in denen wir strukturelle Konnektivität mittels Diffusions-MRT untersuchen und morphometrische Untersuchungen durchführen (z.B. Region-of-Interest-Analysen, Cortexdicke). Klinisch relevante Populationen werden über die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln rekrutiert (z.B. Autismus-Sprechstunde für Erwachsene). Diese Forschung wird auch neurophilosophisch reflektiert, wobei hier sowohl die Beziehungen zwischen psychologischen Prozessen und ihren neuralen Mechanismen unter Bedingungen psychischer Gesundheit und in psychopathologisch relevanten Krankheitssituationen bearbeitet werden (z.B. Krankheitsbegriff).

Letzte Änderung: 01.04.2022